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Anfang 2014 fing ich an, alte Stühle zu sammeln.

Nach privaten Turbulenzen, Wohnodyssen und sonstigen Abenteuern bekam ich für meine neue Wohnung 2 Jugendstilstühle und ein Biedermeiersofa geschenkt, stark restaurierungsbedürftig, versteht sich.

Ich hatte so viel Freude daran, diese "Schätzchen" wieder aufzumöbeln, dass ich seitdem leidenschaftlich auf Floh- und Antikmärkte gehe, auf der Suche nach antiken Sitzmöbeln, die in ihrem Zustand kaum mehr als Sperrmüll sind, um sie wieder auf Hochglanz zu bringen.

Das ganze hat sich in eine regelrechte Sucht ausgewachsen. Ich besitze inzwischen ca. 130 Stühle nebst 2 Sofas, die ältesten von etwa 1800, die "jüngsten" von 1930.

Natürlich geht es um sehr viel mehr, als um die Wiederherstellung alter Sachen.

Als sehr naturverbundener Mensch will und muss ich Verantwortung nehmen für unsere Umwelt (das müssten übrigens alle).

Unsere Wegwerf- und Konsumgesellschaft zerstört unsere Lebensgrundlage, indem sie unsere begrenzten Resourcen erschöpft und gleichzeitig noch mit ihrem Müll unsere Natur so stark dezimiert, dass ein Kollaps abzusehen ist.

"Besessen" soll als ein Beitrag zur Erhaltung unserer Welt verstanden werden, auf dass wir noch lange in ihr leben können.

Die Resourcen unserer Erde sind wertvoll. Und vor allem endlich.

Zu der Zeit, als "meine" Stühle gefertigt wurden, war das Holz noch so teuer, dass die Stücke größtmöglich reparaturfreundlich konzipiert wurde, was die Schönheit und Genialität dieser Möbel aber in keinster Weise minderte.

Hunderttausende waren um die Jahrhundertwende in der Reparatur von Gebrauchsgegenständen beschäftigt. Ein florierender Berufszweig.

Erst die industrielle Herstellung von Möbeln, Haushaltsgegenständen und eigentlich fast allem ließ die begehrten Dinge so billig werden, dass eine Reparatur unrentabel war, da auch der Arbeitskraft immer mehr Wert beigemessen wurde, das Reparieren also teuer wurde.